Iss dich stark – Ernährung beeinflusst intensiv das psychische Wohlbefinden

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Dass eine ausgewogene Ernährung für ein gesundes Leben essentiell ist, dürfte bekannt sein – mehr Energie im Alltag und weniger Kilos auf der Waage. Eine gesunde Ernährung kann jedoch noch mehr. Aktuelle Studien zeigen, was wir zu uns nehmen, kann eine entscheidenden Rolle bei unserer psychischen Gesundheit spielen.
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Ernährung als Gradmesser für unser Wohlbefinden

„Wir können uns gute Laune und psychische Widerstandskraft anessen.“ – Eine Theorie, die im ersten Moment fragwürdig klingt. Da unsere tägliche Stimmung und psychische Gesundheit doch bekanntermaßen von unzähligen Faktoren abhängt, beispielsweise von sozialen und emotionalen Komponenten. Eine aktuelle britische und australische Studie und ebenso eine neuseeländische Untersuchung aus dem Jahr 2017 untermauern jedoch die Annahme, dass der Einfluss der Ernährung auf unsere Psyche enorm ist. Doch was steckt dahinter und wie sollte eine Ernährung aussehen, die maßgeblichen Einfluss auf unser geistiges Wohlbefinden nimmt?

Mögliche Prävention von Depressionen

In der britischen und australischen Verlaufsstudie und der Untersuchung der neuseeländischen Universität Otago wurde der Einfluss von obst- und gemüsehaltiger Kost untersucht. Dabei wurden die Probanden über einen längeren Zeitraum über ihre Nahrungsgewohnheiten und ihren mentalen Zustand befragt. Die Ergebnisse beider Studien legten nahe, dass eine intensive Wechselbeziehung zwischen der Menge an Obst und Gemüse – also vitamin- und nährstoffreicher Kost – und einer positiven bzw. stabilen, psychischen Gesundheit besteht. Die Ergebnisse der australischen Forscher gehen sogar noch weiter: Laut dieser besteht ein belegbarer Zusammenhang zwischen Ernährung und Depression bzw. Angststörungen. Demnach gibt es erste Indizien dafür, dass die Ernährung Einfluss auf den Ausbruch und Verlauf von psychischen Erkrankungen haben kann.

Die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung

Es besteht also hinreichend Grund zur Annahme, dass eine vitamin- und nährstoffreiche Ernährung einen präventiven Nutzen für unsere psychische Gesundheit hat. Doch leichter gesagt als getan. Im Dickicht der vielen Ernährungsratgeber fällt es nicht nur schwer den Überblick zu behalten, sondern es ist häufig auch kompliziert, das Übermaß an Empfehlungen und To-Do´s im Alltag umzusetzen. Wer hat im täglichen Leben schon genügend Zeit für umständliche Ernährungsgewohnheiten und exotische Zutaten?

Die wichtigen Komponenten für eine Ernährung, die nicht nur unseren Körper auf lange Sicht fit und gesund halten, sondern auch den Geist stark und widerstandsfähig halten, setzen sich aus vier allgemeinen Faktoren zusammen:

  1. Ein Regenbogen aus Obst & Gemüse

Eine ganz einfache Devise für unseren täglichen Ernährungsplan: Je bunter desto besser. Das Auge isst bekanntlich mit und ein farbenfroh gefüllter Teller wirkt appetitanregend. Aber nicht nur das wirkt sich positiv auf uns aus und ist deshalb ratsam bei der Auswahl unseres Essens, sondern auch die Tatsache, dass „bunt“ essen gesünder ist. Die Farbe von Obst und Gemüse gibt einen einfachen Aufschluss über deren Inhaltsstoffe und Vitamine. Eine Erklärung und Einteilung von Obst und Gemüse nach deren Farbe finden Sie Hier. Leben Sie also nicht nur „bunt“, sondern essen Sie auch so!

  1. Gute Fette & Hochwertige Öle

Viel zu häufig wird an Fetten und Ölen gespart, weil sie stark kalorienhaltig sind. Oder aus Unwissenheit werden minderwertige Produkte benutzt. Doch gute Fette und Öle sind essentiell für das Funktionieren unseres Gehirns und unserer Organe. Schonend verarbeitete Öle wie Leinöl, Hanföl und Olivenöl sind ein wichtiger Lieferant an ungesättigten Fettsäuren und reich an einer Vielzahl von Mineralstoffen. Ebenso ein wunderbarer Lieferant gesunder Fette sind Nüsse, Saaten und Fisch. Generell sollten Sie auf gehärtete Fette bzw. Transfette weitestgehend verzichten, da sie in verschiedenem Ausmaß als schädlich für den menschlichen Körper gelten. Leider ist die Aufklärung und gesetzliche Regelung in Deutschland zu diesem Thema im Vergleich zu anderen Ländern noch nicht auf dem aktuellen Stand der Forschung.

  1. Industriell verarbeitete Lebensmittel vermeiden

Natürlich ist es häufig leichter auf vorverarbeitete Lebensmittel zurückzugreifen. Es spart Zeit beim Kochen und wirkt auf den ersten Blick verführerisch einfach, wenn Packungen nur geöffnet werden müssen, anstatt jeden Bestandteil einer Mahlzeit selbst zuzubereiten. Doch zugesetzter Zucker oder Süßungsmittel, Konservierungsstoffe und Farbstoffe sind häufig versteckte Bestandteile von industriell verarbeiteten Lebensmitteln. Dabei ist noch nicht einmal die Rede von Fast Food oder Convenience Produkten. Fast jedes fertige Salatdressing enthält Zucker und Konservierungsstoffe, ebenso der fertige Fruchtjoghurt wie der Kräuterfrischkäse oder Brotaufstrich. Es lohnt sich vor dem Kauf einmal die Bestandteile des Produkts auf der Rückseite zu studieren und zu staunen, wie viel ungeahnter Zusatz in ihm steckt. Also Hände weg von vorverarbeiteten Lebensmitteln – selbst gekocht und zubereitet, schmeckt ohnehin viel besser!

  1. Der Quell des Lebens

Unser Körper besteht aus etwa siebzig Prozent aus Wasser. Daher ist es eigentlich selbsterklärend, dass wir täglich eine große Menge an Wasser zu uns nehmen sollten, um gesund zu bleiben. Doch häufig vergessen wir genügend zu trinken. Die Konsequenzen von zu geringer Wasserzufuhr sind den meisten Menschen jedoch nicht bewusst. Kopfschmerzen und Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Hautprobleme, sogar bis hin zu Verdauungsproblemen – alles Folgeerscheinungen von mangelnder Wasseraufnahme. Da der Bedarf an Wasser jedes Menschen unterschiedlich ist, abhängig von Alter, Geschlecht und Körpergröße, gibt es praktische Tools zur Ermittlung der persönlichen Wassermenge: Wasser-Bedarf-Rechner

 

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung wird durch viele Ratgeber, Tipps und Mythen gern verkompliziert. Jedoch basiert eine gute Ernährungsweise und damit auch die Gesundheit fördernde Ernährung – physisch wie psychisch – auf wenigen Grundregeln, die natürlich nach persönlichen Ernährungsvorlieben (vegetarisch, vegan etc.) ergänzt oder verändert werden können. Sie sind nicht in Stein gemeißelt, aber eine Richtlinie für einen gesunden Körper und ausgeglichenen Geist. Denn wie schon der deutsche Philosoph Ludwig Auerbach feststellte: „Du bist, was du isst.“

Titelbild: Brooke Lark on Unsplash